Sonnwende, Johannistag – Tag des Lichts – Tag des Neubeginns

Ich hoffe, du spürst die warme Umarmung des nun lang ersehnten Sommers, während wir uns der Sonnwende und dem Johannisfeuer nähern. Es ist ein besonderer Moment, der die Magie des Sommers in unsere Herzen bringt.

Lass uns einen Augenblick innehalten und über die Bedeutung dieses astronomischen Ereignisses nachdenken.

Zweimal im Jahr, zur Sommersonnwende und zur Wintersonnwende, geschieht etwas Wunderbares. Die Sonne, die strahlende Göttin am Himmel, erreicht ihren Höhepunkt und markiert den Wendepunkt des Jahres.

Es ist interessant zu bemerken, dass in vielen Sprachen die Sonne als männlich angesehen wird, aber in unserer deutschen Sprache als weiblich betrachtet wird. Doch warum ist das so? Tatsächlich offenbart sich darin eine faszinierende Geschichte.

In früheren Zeiten verehrten viele Kulturen eine mächtige Sonnengöttin, die das Licht und die Wärme der Sonne verkörperte. Doch im Laufe der Zeit trat eine männlich geprägte Priesterschaft auf den Plan und versuchte, das Weibliche herabzusetzen. Sie beanspruchten das Licht der Sonne für sich und machten den Mond, das kleinere Licht, zum Symbol des Weiblichen.

Aber unter der Oberfläche dieser späteren Kulte gibt es eine reiche Weltgeschichte, die von einer uralten und kraftvollen Sonnengöttin sowie einem Mondgott erzählt. In Sprachen wie Latein, Griechisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch wird die Sonne mit dem maskulinen Geschlecht verbunden, während in den älteren Sprachen der indo-europäischen Familie wie Sanskrit, Deutsch und Altgotisch das Wort für Mond ausdrücklich männlich ist. Sogar im Arabischen wird das Wort für „Sonne“ als weiblich betrachtet. Diese verborgenen Hinweise zeigen uns die tiefe Verbundenheit zwischen dem Göttlichen und den Geschlechtern.

Nun, da wir uns dem Johannisfeuer nähern, erinnern wir uns an die alten Bräuche, die damit verbunden sind. Das Feuer, das in der Johannisnacht entzündet wird, symbolisiert die Sonne selbst. Es ist ein Zeichen der Lebenskraft und des Lichts. Gemeinsam tanzen wir um das Feuer und lassen unsere Herzen im Glanz der Flammen erstrahlen.

Der Johannistag, der mit der Sommersonnenwende einhergeht, feiert die Geburt Johannes des Täufers. Es ist eine Zeit des Neubeginns, des Glaubens und der Hoffnung. Wir verbinden uns mit der spirituellen Energie dieses Tages und lassen die Funken unserer Träume und Wünsche emporsteigen.

Das Johannisfeuer hat im Volksglauben eine besondere Bedeutung. Es dient dazu, Dämonen abzuwehren und Krankheiten und Schaden an Vieh fernzuhalten. Darauf deuten auch die Strohpuppen hin, die man in manchen Gegenden ins Feuer wirft („Hansl-verbrennen“)…

Insbesondere sollten auch Hagelschäden abgewehrt werden, daher wird das Johannisfeuer auch als Hagelfeuer bezeichnet. Dieses Brauchtum liegt vermutlich in der großen Beliebtheit des Heiligen begründet. Das Johannisfeuer findet man in verschiedener Ausgestaltung fast über ganz Europa verbreitet. 

Die Sonnwende hat seit jeher eine große spirituelle Bedeutung für viele Kulturen auf der ganzen Welt. In vielen naturreligiösen Traditionen und alten Kulturen wird die Sonnwende als Zeit des Übergangs und der Transformation betrachtet. Es wird angenommen, dass zu dieser Zeit die Grenzen zwischen den Welten dünn sind und der Kontakt zu den spirituellen Sphären erleichtert wird.

Die Sonnwende erinnert uns daran, dass alles im Leben einem zyklischen Muster folgt.

Es ist eine Zeit des Übergangs, der Veränderung und des Neuanfangs. 

Vielleicht führst du selbst ein Ritual durch, gemeinsam mit anderen oder allein – vielleicht ja auch nicht. 

In jedem Fall wünschen wir dir in diesem zauberhaften Moment des Übergangs, dass sich all deine ersehnten Träume und Wünsche erfüllen mögen.

Mögest du mit Freude und Zuversicht in eine neue Phase deines Lebens eintreten und dabei die wunderbare Schönheit des Neuanfangs erfahren. 

Alles Gute auf diesem spannenden Weg!